DANKE FÜR NICHTS
als ich spazieren ging wollte ich ursprünglich nur etwas heimatliche sonne mit meinem jüngsten sprösslein an bord genießen.
inmitten der wunderschönen kleingartenkolonien heimatlicher gefilde trug sich ein merkwürdiges szenario zu:
linker hand fuhr ein deutlich sichtbar angetrunkener mann höheren lebensalters, mit beuteln bepackt, auf einem rad… in schlangenlinien. ich ahnte schlimmes und hoffte das beste. das beste kam nicht. er fiel und fuhr mitsamt seinem rad in den wunderbar neu gerichteten maschendrahtzahn der gartenkolonie “zur goldenen rose”. es machte klatsch und sprach aua. es folgte ein kurzer innerer monolog vom helfen oder besser wegrennen, aber ich rannte nicht ich ging hin. ziemlich schwer, so ein mann, solch ein rad und die vielen beutel. schon kurz darauf sah ich hilfe heranradeln … oder auch nicht. sie hielt an, stieg ab und antworte auf meine frage, ob sie mir eventuell helfen könne: “Solchen Menschen helfe ich nicht!” sie schaute zu. ich half ihm auf, ihm und seinem rad und den zermatschten eiern und tomaten, die sicher bessere zeiten hinter sich hatten, ALLESAMT.
ich ging also hin und half ihm. die dankbarkeit konnte ich förmlich riechen und es folgte ein kurzer gedankenaustausch. kein gespräch, denn wir sprachen verschiedene sprachen. ich merkte freundlich meine bedenken an, als er abermals versuchte, sein fahrgestell zu besteigen und wieder fiel. ich schickte ihn los und wünschte noch glück.
die zuschauende dame stieg auch wieder auf und schaute mehrfach zurück. ich winkte ihr zu und sagte danke für nichts!